20 Kilometer Zeitreise entlang der Wupper
Am Tag der Arbeit haben wir bei sonnigem Wetter und knapp zweistelligen Temperaturen einen Ausflug nach Radevormwald (direkt neben Wuppertal) gemacht und sind von dort etwa 20 Kilometer im Uhrzeigersinn gewandert. Vorweg: Die Strecke war absolut lohnenswert, ein Highlight jagte das nächste.
Mitten in der Radevormwalder Innenstadt parken wir - der Parkplatz direkt am Rathaus bietet sich an - und der erste Teil der Strecke ist trügerisch. Es geht durch eine mitteldeutsche Kleinstadt und der Reiz der Tour hält sich auf den ersten 2 Kilometern noch in Grenzen.
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Das Höhenprofil zeigt es, Radevormwald trägt den Titel “Stadt auf der Höhe” zurecht. Zwei Drittel der Strecke geht es mehr oder weniger sanft bergab und nur gelegentlich kommt ein Anstieg. Insgesamt ist die Strecke durch einen Ronja-Räubertochter-Wald nicht zu anspruchsvoll, aber streckenweise doch durchaus herausfordernd, so dass wenige Spaziergänger und Kinderwagen-Ausflügler den Weg kreuzen. Nach guten 6 Kilometern dann das erste Highlight: die Wuppertalsperre.
Entgegen meiner Erwartungen ging es nicht platt neben dem Ufer her, sondern ebenfalls mit Anstiegen durchsetzt. Belohnt wird man hier jedoch durch absolut traumhafte Ausblicke aufs Wasser, die Erinnerungen an Schweden wecken. Wären da nicht die zahlreichen Brücken und gut sichtbaren Strommasten.
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Wir wollten die Talsperre schon als einziges Highlight abhaken und den Rest brav abwandern, doch dann kamen abwechselnd traumhafte Waldwege und Throwbacks in die Hochzeit der Tuchmacherei entlang der Wupper. Entlang der verlassenen Bahnstrecke, die zum Re-Enactment von Szenen aus Stand by me einlädt, gelangen wir zum Museumsbahnhof Dahlhausen. Der Name trügt, hier wird kein Eintritt fällig, man stolpert plötzlich herein (und ebenso flott wieder heraus) und sieht sich einer antiken Dampflok gegenüber.
{% include pullquote.html quote=”Take a little walk to the edge of town and go across the tracks where the viaduct looms, […] Past the square, past the bridge, past the mills, past the stacks” %}
Im Tal entlang der Wupper ruhen zahllose Fabriken, Herrenhäuser und Arbeiterwohnungen, die großteils erhalten sind und dank Informationstafeln die Zeit der Tuchmacher des 19. Jahrhunderts erlebbar machen. Fans von Peaky Blinders erkennen die Parallelen, wenn sie nach der Bahnlinie zur rechten die Docks liegen sehen. Wer sich darauf einlässt, sinkt im Tal immer tiefer in die alten Zeiten ein.
Auf geschlungenen Wegen durch Wohnsiedlungen bringt uns der steile Anstieg wieder zurück in die Gegenwart. Vorbei an modernen Sportanlagen geht es ambitioniert bei knapp über 10% Steigung vorwärts. Just bevor wir wieder ganz in der Zivilisation ankommen geht kommen wir am Uelfebad vorbei und treffen ein paar alte Herren mit ihren ferngesteuerten Booten.
Wenngleich die Strecke kein offizieller Premium-Wanderweg ist und die Nähe zur Zivilisation zu Beginn und Ende der Tour sehr hoch ist, war das eine der beeindruckendsten Strecken, die wir gerne wieder gehen werden.
Streckeninformationen
Name | Zeitreise entlang der Wupper |
---|---|
Bundesland | NRW |
Startpunkt | Radevormwald Rathausplatz |
Distanz | 20 km |
Höhenmeter | 572m |
Dauer | ca. 4,5h |
Download | NRW_Radevormwald_20km.gpx |
Karte und Höhenprofil
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